Nach einer vielversprechenden Auftaktveranstaltung im Mai ging das E-Com Camp am vergangenen Mittwoch in die zweite Runde – und das mit Erfolg. Mehr als 70 Teilnehmer kamen auf Einladung der E-Com Region Ortenau in das Brauwerk Baden, um sich untereinander zu den Themen E-Commerce und Dialogmarketing auszutauschen.
Erster Impulsgeber des Abends war Manuel Fladt, Leiter Online-Marketing bei dem Offenburger Versandhändlers Printus. Er gab an dem Abend einen Überblick über das Google-Universum. „Google begleitet uns den ganzen Tag", gab Fladt zu bedenken. „Wir lassen uns mit dem Smartphone wecken, wir fragen Google nach dem Wetter, wie lange die Fahrtzeit zu unserem Termin ist, wir checken unsere E-Mails, recherchieren Produkte, die uns interessieren und schauen Youtube Videos an." Während des gesamten Tages hinterlassen wir Spuren bei Google. Google könne mit diesen Daten Rückschlüsse auf unsere aktuelle Lebensphase und unsere Interessen ziehen. „Die meisten Menschen erzählen Google durch die Suchfunktion mehr, als den eigenen Freunden oder der Familie, zum Beispiel beim Googeln kritischer Krankheiten", so Fladt.
Aus Nutzersicht werde diese Datensammlung meist kritisch gesehen, anders jedoch aus Unternehmenssicht: „Als Unternehmen sollten Sie die Daten, die Google bereitstellt, nutzen", fordert Fladt und stellte die fünf wichtigsten Google-Tools vor, nämlich ‚Google My Business‘, ‚Google Trends‘, ‚Google AdWords‘, ‚Google Analytics‘ und ‚Google Search Console‘. „Diese Instrumente ermöglichen Ihnen unter anderem eine gute Sichtbarkeit im Internet, eine Analyse Ihrer bisherigen Aktivitäten, die Suchmaschinenoptimierung Ihrer Homepage, gezielte Werbung und vieles mehr."
Auf Einladung der Volksbank in der Ortenau informierte, als zweiter Referent des Abends, Dr. Ernst Stahl, Director Competence Center E-Business, der ibi-research Regensburg über die "Digitalisierung des Handls & mystery shopping insides. Ibi Research ist ein Forschungsinstitut aus Regensburg, das zu den Themen Innovation und Handel forscht und berät. „Der stationäre Vertriebsweg bleibt auch in Zukunft der wichtigste Einkaufskanal – aber in zunehmender Verbindung mit anderen digitalen Kanälen", prognostizierte Stahl. Die Kundenfrequenz in den Innenstädten werde jedoch weiter zukünftig abnehmen, insbesondere der inhabergeführte Einzelhandel stehe vor einer großen Herausforderung. „Diese Veränderung werden jedoch nicht alleine vom Online-Handel angetrieben. Fehlende Übergaberegelungen und steigende Mietpreise spielen eine genauso große Rolle", betont Stahl.
Besonders die Digitalisierung spiele im stationären Einzelhandel eine immer größere Rolle. Das äußere sich an veränderten Kundenerwartungen. Kunden fordern medienbruchfreie Prozesse, wie es beispielsweise bei ‚my taxi‘ und ‚uber‘ umgesetzt wurde. Hier könne man das eigene Taxi bequem über eine Smartphone-Applikation bestellen und bezahlen. Ein weiteres Projekt, das dies umsetzt, sei das Pilotprojekt Amazon Go, ein kassenloser Supermarkt, in dem man sich mit dem Handy bei Betreten einloggt. Das Smartphone übernimmt den Bezahlvorgang, der Kunde muss sich nicht mehr an einer Kasse anstellen. „Niemand hat in einem Supermarkt Lust, die Ware an der Kasse aus dem Wagen zu nehmen, auf das Band zu legen, nur um sie danach wieder einzupacken", so Stahl.
Spannende Themen, die intensiv diskutiert wurden, darüber waren sich alle Teilnehmer einig. „Nach diesen gelungenen ersten Veranstaltungen freuen wir uns auf die nächsten, so Markus Dauber, Vorstandsvorsitzender der Volksbank in der Ortenau.
Außerdem kündigte er bereits den e-Commerce-Tag 2018 an. Gebündeltes Expertenwissen zu allen relevanten Themen für Online-Händler, Hersteller, Dienstleister und alle Interessierte – das bieten die E-Commerce-Leitfaden-Partner bereits zum zweiten Mal in Offenburg am 22. Februar 2018 in der Oberrheinhalle. Namhafte E-Commerce-Experten geben wertvolle Tipps zu Themen wie Shop-Systemen, Amazon, eBay & Co., Warenwirtschaft und Logistik, Suchmaschinenmarketing, Payment, Risikomanagement, Zahlungs- und Versandabwicklung oder Forderungsmanagement. Erfolgsgeschichten aus der E-Commerce-Praxis runden die Veranstaltung ab. „Ein Termin, den Sie sich gleich notieren sollten", ist Dauber überzeugt.
Über die E-Com Region Ortenau
Die E-Com Region Ortenau ist eine Initiative von Unternehmen der digitalen Wirtschaft in der Ortenau, der Hochschule Offenburg sowie der öffentlichen Verwaltung. Im Jahr 2015 wurde die Initiative ins Leben gerufen mit dem Ziel, ein E-Commerce Cluster in der Ortenau aufzubauen. Gründungsmitglieder der Initiative sind die Hochschule Offenburg, die Volksbank in der Ortenau, die Unternehmen Markant, F&S Dialogmarketing, Edeka Südwest, Printus und Burda Direct sowie die Stadt Offenburg und die Wirtschaftsregion Ortenau (WRO).
Seit der Gründung der E-Com Region Ortenau hat sich einiges getan: Die Hochschule Offenburg bietet als eine der wenigen Hochschulen in Deutschland seit dem Sommersemester 2016 den Masterstudiengang ‚Dialogmarketing und E-Commerce‘ an. Der Lehrstuhl dafür wurde von dem Offenburger Versandhandel Printus gestiftet. Die Studenten erhalten durch die enge Verzahnung der Hochschule Offenburg mit den ansässigen Unternehmen direkten Kontakt zur Praxis und werden zielgerichtet ausgebildet. Außerdem fanden zahlreiche Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen statt. Das E-Com Camp ist die erste Veranstaltungsreihe, die von nun an mehrmals im Jahr stattfinden wird. Am 21. Februar 2018 wird in der Oberrheinhalle der zweite E-Commerce Tag in Offenburg stattfinden. Informationen zu kommenden Veranstaltungen und zur E-Com Region Ortenau finden Sie unter www.ecom-ortenau.de.
E-Com Camp erfolgreich weitergeführt und e-Commerce-Tag 2018 angekündigt
Offenburg, 18.07.2017

v.l.: Dominik Fehringer (WRO), Siegfried Sorg (Printus), Thomas Breyer-Mayländer (Hochschule Offenburg), Dr. Ernst Stahl (ibi Research), Manuel Fladt (Printus), Markus Dauber (Volksbank in der Ortenau)