Volksbank in der Ortenau eG resümiert für das Geschäftsjahr 2016 eine sehr dynamische und positive Entwicklung. Geprägt war die Geschichte der Bank durch den erfolgreichen Abschluss der Fusion der Volksbanken Offenburg und Achern zur Volksbank in der Ortenau eG.
Die effiziente und schnelle Umsetzung der rechtlichen, organisatorischen und technischen Themen unterstreicht die Handlungsfähigkeit sowie die Ent- und Geschlossenheit der neuen Volksbank, den Herausforderungen aktiv zu begegnen und diese aktiv zu gestalten.
- Volksbank in der Ortenau wächst im Kreditgeschäft 2 bis 2,5mal schneller als die Branche (+ 10,3%) (Volksbanken in Baden-Württemberg + 4,8%; Sparkassen in Baden-Württemberg + 4,5%)
- Neuer Produktionsrekord bei Wohnbaukrediten (+ 18,1%)
- Private Kundengelder mit 1,2 Mrd. € auf neuem historischen Höchststand
- Provisionsergebnis im Geschäftsfeld Zahlungssysteme / Händ-lerkundengeschäft seit 2012 mehr als verdoppelt
- Regulatorisches Eigenkapital nochmals kräftig gestärkt
- Erneut 7% Dividende für die Mitglieder
- Erfolgstreiber = exzellente Qualität in der Kundenberatung, ef-fiziente, stark digitalisierte Prozesse, gute Marktposition
- Volksbank als „Bank des Jahres“ ausgezeichnet - die „Bank mit Herz“
Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden Markus Dauber bleibt das Umfeld für die Banken extrem herausfordernd. Niedrigzinsen, Regulatorik, Wettbewerb und deutlich verändertes Kundenverhalten auch aufgrund der Digitalisierung haben die Banken im festen Klammergriff. Des-halb hat die Volksbank in der Ortenau im Dreiklang „Strategie – Struktur – Kultur“ die Weichen für eine positive Zukunft gestellt.
Strategie
Strategie des Wachstums im Kreditgeschäft - Das Kreditgeschäft wuchs im Berichtsjahr um 10,3% auf 1,86 Mrd. € und basiert in erster Linie auf dem Wachstum der privaten Wohnbaufinanzierungen. Das Volumen stieg um 18,1% auf 905 Mio. €. Damit wachse die Bank erneut 2 – 2,5mal schneller im Kreditgeschäft als die Branche. (Volksbanken in Baden-Württemberg + 4,8%; Sparkassen in Baden-Württemberg + 4,5%).
In einem insgesamt stagnierenden Marktumfeld konnte das Firmenkundengeschäft leicht zulegen (+0,5%; im Teilmarkt Offenburg + ca. 3%). Es wurden im Firmenkreditgeschäft 281 Mio. € Neukredite vergeben – das sind rd. 12% mehr Kreditzusagen als im Vorjahr. Somit verfügt die Bank über ein ausgeglichenes Kreditportfolio zwischen Firmen- und Privatkrediten, das eine hohe Branchen-, Losgrößen- als auch zunehmend regionale Diversifikation aufweist.
Strategie der rentablen Refinanzierung - Das starke Wachstum des Kreditgeschäftes (rd. 174 Mio. €) wurde zu einem großen Teil durch die erneute Reduktion der Eigenanlagen finanziert. Insgesamt wurde rd. eine viertel Milliarde Euro der Eigenanlagen abgebaut und hiervon wieder rd. 70% in das Kundenkreditgeschäft „investiert“. Die Bank setzt damit wei-terhin die seit Jahren verfolgte Strategie „mehr Kundengeschäft, weniger Geld- und Kapitalmarkt“ konsequent um und steuert das Wachstum über die Kundenkredite und eben nicht wie viele andere Banken über die Einlagenseite. Der Anteil des Kundenkreditgeschäftes an der Bilanzsumme ist in den letzten fünf Jahren um rd. 20% auf nunmehr 73% angestiegen.
„Verbindlichkeiten gegenüber Kunden“ sind im Jahresvergleich um rd. 150 Mio. € gesunken. Einerseits sind die privaten Kundeneinlagen trotz faktischer Nullverzinsung erneut deutlich (+ 4,3%) anstiegen - mit einem Betrag von rd. 1,2 Mrd. € ein neuer historischer Höchststand. Andererseits konnte die Bank durch ihre aktive Steuerung, die auch die Durchsetzung negativer Einlagenzinsen im institutionellen und gewerblichen Geschäft bedurfte, die kurzfristigen Einlagen in diesem Segment um ca. 175 Mio. € reduzieren.
Bilanzstrukturelles Ziel der Fusion bereits im ersten Geschäftsjahr umgesetzt - zum Jahresende 2016 zeigt die Bankbilanz mit jeweils rd. 1,9 Mrd. € ein faktisch ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kundenforderungen und Kundeneinlagen. Ziel für das nächste Jahr ist es, das Wachstum über die Aktivseite der Bilanz zu steuern und einen Überhang der Kredite über die Einlagen zu erreichen.
Strategie der Profitabilität und Eigenkapitalausstattung - Trotz vieler Sonderfaktoren und bilanzpolitischer Entscheidungen zeigt die Gewinn- und Verlustrechnung ein positives Ergebnis. Die Konsolidierung der beiden Bankbilanzen aus Offenburg und Achern wurde auch dazu genutzt, um durch vorgezogene Investitionen und bilanzpolitische Maßnahmen eine gute Ausgangsbasis für die künftige Entwicklung der Bank zu schaffen.
Das Zinsergebnis hat sich im Vorjahresvergleich um rund 4 Mio. € auf 48,6 Mio. € reduziert. Der Rückgang ist im Wesentlichen bedingt durch den Ergebnisrückgang aufgrund der Niedrigzinsphase und einer flacheren Zinsstrukturkurve, sowie vorzeitiger Rückführung nicht mehr benötigter Refinanzierungsmittel.
Das Provisionsergebnis lag mit 23,1 Mio. € geringfügig über dem bereits guten Ergebnis des Vorjahres, welches auch deutlich über den Ver-gleichswerten des Verbandes liegt. Wesentlich getragen wird das gute Ergebnis durch Erträge aus dem Zahlungsverkehr sowie dem expansiven Geschäftsfeld Zahlungssysteme/Händlerkundengeschäft, das unter der Vertriebsmarke „First Cash Solution GmbH“ in Deutschland und im gesamten deutschsprachigen Raum erfolgreich tätig ist. Im Berichtsjahr konnte die Bank in diesem Geschäftsfeld ein Wachstum von über 19% er-zielen und mittlerweile das Provisionsergebnis seit dem Jahr 2012 mehr als verdoppeln. Positiv entwickelten sich auch die Erträge aus dem De-potgeschäft, insbesondere aus Fondsvermittlungen an die Union Invest-ment. Eine Steigerung von rd. 16% bestätigt die seit Jahren verfolgte Qualitätsstrategie in der Anlageberatung, die der Bank im Berichtsjahr u.a. auch durch die Auszeichnungen der Zeitung „Die Welt“ erneut bestätigt wurde.
Bei den Provisionsaufwendungen für die bundesweiten Vertriebspartner im Bereich Wohnbaukredite hat die Bank im Kontext mit der Volumensteigerung die Beträge noch einmal erhöht. Dem stehen Zinserträge gegenüber, die über den Zeitraum der Zinsbindung der Darlehen pro rata temporis vereinnahmt werden. Das Vermittlungsgeschäft von Pro-dukten der anderen Partner der genossenschaftlichen Finanzgruppe lag niedriger.
Kosten – Die Entwicklung der Personal- und Sachkosten war im Jahresabschluss von zahlreichen Sonderpositionen – überwiegend mit Einmal-charakter geprägt. Im Bereich Sachkosten betreffen die größeren Auf-wandspositionen die technische Fusion, Rechtsberatung und -gutachten sowie die Komplettausstattung aller Kunden mit neuen Bankcards. Dar-über hinaus wurden Investitionen in Gebäude (Dachstuhl Villa Rettich, Klimatisierung von drei Etagen Okenstraße) inkl. einem neuen Bürokonzept am Standort Okenstraße getätigt.
Hinzu kamen erhöhte Personalkosten durch die Vereinbarung von Altersteilzeitverträgen sowie die Zuführung in den Pensionsfonds aufgrund der Niedrigzinsen, womit die Bank den Kapitalstock für die Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter noch einmal erhöht hat.
Sonstiges Ergebnis und Bewertungsergebnis - Das sonstige Ergebnis sowie das Bewertungsergebnis sind in diesem Jahr, wenn auch von eini-gen großen Sonderfaktoren geprägt, positiv. Im Kreditgeschäft konnte die Bank aufgrund einer sehr entspannten Risikolage per Saldo mehr Wertberichtigungen auflösen, als sie hatte bilden müssen.
Der Bilanzgewinn liegt bei 7,86 Mio. € und damit um 6,4% über dem Wert des Vorjahres.
Eigenkapital und Risikotragfähigkeit - Mit der Genehmigung des Jah-resabschlusses 2016 durch die Vertreterversammlung wird das regulatorische Eigenkapital deutlich gestärkt. Die Kernkapitalquote steigt um rd. 3% auf 16,3% - die Gesamtkapitalquote auf rd. 19,5%. Dies ist eine starke Basis für das Wachstum der nächsten Jahre.
Struktur
Mit der im Jahr 2016 vollzogenen Fusion hat die Volksbank in der Ortenau die sehr weitreichenden, strukturellen Grundlagen für eine starke und der Zukunft zugewandte Genossenschaftsbank geschaffen. Die Gründe für Fusionen sind vielfältig – die aktuelle Dynamik hängt aber eindeutig mit den Rahmenbedingungen Niedrigzins, Digitalisierung und den enormen Kosten der Regulatorik zusammen.
Die Volksbanken in Achern und Offenburg haben diese Herausforderun-gen auch durch die Schaffung wettbewerbsfähiger Strukturen angenommen und sind erfolgreich zur Volksbank in der Ortenau eG verschmolzen. Die organisatorischen Veränderungen sind weitestgehend vollzogen, so dass der Geschäftsbetrieb nach einer sehr kurz gehaltenen Reorganisationsphase reibungslos funktioniert.
Die Fusionsdynamik hat in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Deutschlandweit liegt die Anzahl der Genossenschaftsbanken mit 972 erstmals unter 1000er Marke. In diesem Jahr rechnet man mit rd. 70 weiteren Fusionen.
Filialpolitik - Vor dem Hintergrund der Digitalisierung und damit verbundener, deutlich geringerer Frequenzen schreitet auch die Reduzierung der Filialen weiter voran. Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der Zweigstellen in Deutschland um rd. 1/3 gesunken.
„Klar ist, dass die Überprüfung von Personalausstattung und Standorten auch für uns eine Daueraufgabe darstellt. Niemand würde eine Filiale schließen, wenn es betriebswirtschaftlich nicht notwendig wäre“, so Vorstandsvorsitzender Markus Dauber.
Neben dem, dass aus dem Einlagengeschäft aufgrund der Negativzinsphase keine Deckungsbeiträge mehr generiert werden können, seien die Auslastungsgrade in vielen Servicestellen seit geraumer Zeit deutlich gesunken und können nicht einmal mehr 50% der vorhandenen Personalkapazitäten auslasten. Das könne kein Unternehmer dauerhaft verantwor-ten – auch nicht in den in diesem Jahr betroffenen Standorten.
„Wichtig ist uns, dass die gewohnten Ansprechpartner für die Kunden erhalten bleiben. Wir haben jetzt einen vernünftigen und akzeptierten Weg gefunden. Danke an alle die sich hier konstruktiv engagiert haben“, führt Dauber weiter aus.
Die Volksbank in der Ortenau ist heute mit 23 personenbedienten Beratungscentern und Servicestellen sowie 15 SB-Stellen vor Ort. Die genossenschaftliche Finanzgruppe verfüge unverändert über die mit Abstand höchste Filialdichte in Baden-Württemberg. Die Volksban-ken/Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg unterhalten derzeit noch über 3.400 stationäre Angebote zur Abwicklung von Bankgeschäften und -services (2.821 Zweigstellen + 603 SB-Stellen). Zum Vergleich: die Sparkassen bieten rd. 2.150 Anlaufstationen (1747 Zweigstellen, 403 SB-Stellen) – das sind rd. 37% weniger als die Genossenschaftsbanken. Apo-theken gäbe es in Baden-Württemberg nicht einmal halb so viele wie Fili-alen der beiden Bankenverbände.
Die Zukunft ist hybrid
Die Aufgabenschwerpunkte für die Bankmitarbeiter, die in der Betreuung der Privatkunden tätig sind, werden sich weiter zur qualifizierten Beratung weiterentwickeln. Servicefunktionen werden weiter digitalisiert, an Selbstbedienungsgeräten oder digital abgewickelt werden.
Die Digitalisierung sei längst Alltag in der Gesellschaft und somit auch bei den Kunden, so Dauber. „Digitalisierung ist kein Schnupfen … sie geht nicht wieder weg. Es ist also keine Frage, ob die Bankprozesse digitalisiert werden, sondern nur von wem“. Zu dem gesamten Themenspektrum biete die Bank ihren Kunden Informations- und Schulungsangebote an. Die Bank ist fest davon überzeugt, dass die Zukunft nicht rein digital sein wird – sie wird aber auch nicht rein analog gestaltet werden können.
Kunden erwarten die Dienstleistung je nach Bedarfssituation in einer gemischten Form Deshalb lautet die Antwort der Volksbank: „Wir werden die Zukunft „HYBRIDE“ gestalten. Wir sind sicher, dass wir so den besten Kundennutzen und – komfort stiften“.
Um dem veränderten Kundenverhalten gerecht zu werden, bietet die Volksbank neben der traditionellen, persönlichen Beratung in der Filiale ihren Kunden seit kurzem mit dem neuen Angebot V@ON die Möglichkeit einer Online-Beratung an. Eine Verbindung aus persönlicher Beratung und bequemem Banking von Zuhause oder von unterwegs.
Kultur
Auch im Jahr 2016 hat die Volksbank in der Ortenau erneut eine enorme Wertschätzung durch ihre Mitglieder und Kunden, aber auch in Form zahlreicher Auszeichnungen erhalten. Im Mittelpunkt steht jeweils die Anerkennung, dass die Volksbank in der Ortenau in ganz außergewöhnlicher Art und Weise ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung ge-recht wird.
Sozialprojekte „Gemeinsam Zukunft gestalten“ - Der Dank und die Freude, die die Banker im Rahmen der Sozialprojekte unter dem Slogan „Gemeinsam Zukunft gestalten“ erhalten, treibt sie an. Auch in diesem Jahr werden die Mitarbeiter – zum vierten Mal in Folge - ehrenamtlich über 60 Projekte tatkräftig mit ihren Teams unterstützen! Dauber dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr ehrenamtliches Engagement – das sei weit und breit einmalig.
Sozialpreis „Herzenssache“ - Die positiven Rückmeldungen zum Volksbank Sozialpreis „Herzenssache“ bestätigt die Bank darin, dass sie damit nicht nur den vielen sozial und ehrenamtlich engagierten Menschen, Vereinen und Institutionen in unserer Region eine Bühne bietet, sondern mit den Preisgeldern auch Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Auch hier ist die Bewerbungszeit eröffnet und läuft noch bis Ende Juli.
Auszeichnungen und Preise 2016/2017 – Stolz ist die Bank auf die ihr verliehenen Preise und die damit zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung. Nach dem in 2015 verliehenen Genossenschaftspreis für soziales Engagement, dem Marketingpreis Ende 2015 sowie dem in 2016 nun zum 2. Mal erhaltenen LEA-Mittelstandspreis, ist sie besonders stolz auf die Auszeichnung „Bank des Jahres“ der Oskar Patzelt Stiftung. „Die Bank mit Herz“ – so der Titel der Laudatio im Rahmen der Verleihung in Würzburg im Herbst 2016.
Auch das Jahr 2017 hat mit weiteren Auszeichnung begonnen, die die Bank bestätigt und ermutigt, an ihrer Ausrichtung fest zu halten: „Magnet des Mittelstandes“. 7 Kriterien sind die Basis für die Auszeichnung (Betriebswirtschaftliche Performance, Arbeitgeber-Attraktivität, Marke – Markt – Marketing, Agilität der Organisation, Innovationskraft, Soziale Verantwortung und Wachstums-Konzentration.) In allen diesen Kriterien konnte die Volksbank in der Ortenau überzeugen.