Festlicher Abschied nach rund drei Jahrzehnten Vorstandstätigkeit: Werner Thomann mit der goldenen Ehrennadel des BWGV ausgezeichnet

Am Mittwochabend wurde Werner Thomann, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Volksbank Rhein-Wehra, in einer festlichen Veranstaltung im Kursaal in Bad Säckingen verabschiedet. Rund 200 Gäste – darunter Kunden, Geschäftsfreunde, Weggefährten, Mitarbeitende sowie Kolleginnen und Kollegen auch anderer Kreditinstitute – kamen zusammen, um seine herausragende berufliche Leistung und sein persönliches Engagement zu würdigen.

Seit 1997 war Werner Thomann Mitglied des Vorstands, ab 2006 führte er als Vorsitzender die Volksbank Rhein Wehra erfolgreich auf Wachstumskurs. Die frisch fusionierte Volksbank eG – Die Gestalterbank begleitet er ab sofort in seiner Funktion im Aufsichtsrat.
„Ein besonderer Höhepunkt des Abends war für mich die Überraschung, dass alle Mitarbeitenden erschienen sind, um sich persönlich von mir zu verabschieden. Das hat mich stark beeindruckt“, zeigt sich Werner Thomann sichtlich bewegt.

Die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der ehemaligen Volksbank Rhein-Wehra, Maya Mehlhorn, führte durch den Abend. Thomas Mehlhorn, ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender und langjähriger Wegbegleiter Thomanns, hob in seiner Laudatio dessen visionäres Denken und unermüdlichen Einsatz für die Region hervor. Und auch Vorstandsvorsitzender der Gestalterbank, Alexander Müller, nutzte den Abend für wertschätzende Worte, hob dabei besonders den Gleichklang und das Miteinander im Zuge der Fusionsabläufe hervor.

Einen besonderen Moment bildete die Verleihung der Ehrennadel in Gold durch Carsten Eisele, Vorstandsmitglied des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). Diese höchste Ehrung der Genossenschaft würdigte Thomanns langjährige Verdienste und schloss den Kreis: im Laufe seiner Karriere hat Thomann somit sämtliche Auszeichnungen des Verbandes erhalten.

Musikalische und kulturelle Beiträge verliehen dem Abend zusätzlichen Glanz: Der „Trompeter von Säckingen“ – eine lokale Legende – trat in historischem Kostüm auf, Livemusik der Red House Hot Six und ein Kabarettauftritt von Stefan Reusch rundeten das Programm ab.
Unter dem Motto „Tausche Krawatte gegen Sonnenbrille“ lockerten die Gäste ihren Dresscode an diesem Abend mit den bereitgelegten Sonnenbrillen mit Volksbank-Branding – und schließlich setzte auch Werner Thomann ein Zeichen, als er am Ende der Veranstaltung seine Krawatte abnahm. Mit dem gemeinsam gesungenen Badnerlied fand der Abend einen stimmungsvollen Abschluss – ein würdiger Abschied für eine prägende Persönlichkeit der Volksbank in Rhein-Wehra.

 

Im Interview: Werner Thomann, ehemaliger Vorstand der Volksbank Rhein-Wehra.

Herr Thomann, Sie hatten über drei Jahrzehnte die Führungsverantwortung bei der Volksbank Rhein-Wehra. Welche Momente aus dieser Zeit sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ein einzelnes Erlebnis herauszugreifen, wäre schwierig. Die drei Jahrzehnte waren äußerst facettenreich. Was mich in all den Jahren sicherlich am meisten erfüllt hat, waren die Momente, wenn Personalentwicklungsmaßnahmen Früchte trugen und wir Kunden ihre Wünsche verwirklichen konnten – sei es durch eine Finanzierung oder durch eine unterstützende Beratung. Dieses Vorankommen von Menschen hat mich stets motiviert und mir vor Augen geführt, was unsere Arbeit bewirken kann.

Gibt es Werte und Prinzipien, die Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit besonders wichtig waren?
Ehrlichkeit, Offenheit und Verlässlichkeit – diese Werte waren für mich nicht verhandelbar. Eine Bank ist mehr als nur Zahlen und Bilanzen. Sie lebt von den Beziehungen zu den Menschen, und genau das war für mich immer der Kern meiner Arbeit. Ganz nach dem Prinzip: „Es sind die Verbindungen zu Menschen, die dem Leben seinen Wert geben“.

Verbindungen zu Menschen, die Sie in Ihrer Heimat Bad Säckingen auch stets gelebt haben. Ich nehme an, die Region liegt Ihnen am Herzen?
Die Region ist meine Heimat, und ich fühle mich in vielerlei Hinsicht eng mit ihr verbunden. Ich bin in Bad Säckingen geboren – wie auch meine Frau und unsere beiden Töchter. Wir leben immer noch in der gleichen Straße, in der ich aufgewachsen bin. Man könnte also sagen, ich bin nie über das Dorf hinausgekommen – natürlich mit einem Augenzwinkern.
Schon mein Vater hat sich politisch ehrenamtlich engagiert, und ich habe dieses Engagement wohl geerbt. Ich war viele Jahre in Vereinen aktiv, sei es im Musikverein, Radsportverein oder im Gewerbeverein. Wenn man dann für langjährige Mitgliedschaften Ehrenurkunden erhält oder Ehrenmitglied wird – ja, da wird einem die enge Verbundenheit durchaus bewusst.

Wie kann die Bank diese Einzigartigkeit der Region Rhein-Wehra weiter unterstützen?
Unsere Region ist durch die Nähe zweier Länder geprägt. Die Grenzlage bringt sowohl wirtschaftliche Stärke als auch kulturelle Vielfalt mit sich – hüben wie drüben. Das gilt es zu bewahren und weiter auszubauen.
Die Bank spielt hier eine zentrale Rolle: Wir haben beispielsweise die Infrastruktur gestärkt, indem wir Projekte wie den Gesundheitscampus für die Nah- und Grundversorgung begleitet haben. Für die Zukunft sehe ich die Sicherung bestehender Arbeitsplätze und die Ansiedlung neuer als besonders wichtig an. Auch die Gewinnung junger Arbeitskräfte – sei es für regionale Unternehmen oder für uns als attraktiven Arbeitgeber – ist ein Schlüsselthema.

Und mit Blick auf die lokale Wirtschaft?
Wir haben uns immer als Partner des Mittelstands verstanden und Finanzierungen und Existenzgründungen in vielfältiger Art ermöglicht. Besonders wichtig war mir, Unternehmen auch in schwierigen Zeiten zu begleiten, etwa während der Corona-Pandemie.
Für die Zukunft gilt es, weiterhin ein verlässlicher Partner zu sein, der moderne und bedarfsgerechte Produkte anbietet. Nur so können wir unseren Beitrag dazu leisten, dass Unternehmen und Privatkunden langfristig erfolgreich bleiben – und somit auch wir als Regionalbank.

Die Finanzbranche hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Was waren aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Ich würde sagen: „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis“ – die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen. Diese Maxime beschreibt, wie wir als Bank immer wieder auf externe Einflüsse wie geopolitische Entwicklungen oder Veränderungen in der Energiewirtschaft reagieren mussten. Unsere Stärke als Genossenschaftsbank liegt darin, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln und dabei immer verbraucherorientiert zu denken und zu handeln. In einer Zeit, in der die soziale Marktwirtschaft wieder mit Leben erfüllt werden muss, sind Genossenschaften wichtiger denn je.

Die Fusion mit der Volksbank eG – Die Gestalterbank war dahingehend ein bedeutender Schritt. Welche Visionen haben Sie für diesen Zusammenschluss?
Meine Zielsetzung war es schon immer, visionär zu denken und zu handeln. Schon früh habe ich mich damit beschäftigt, rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren – sei es durch die Modernisierung unserer Filialen oder die Entwicklung eines neuen Standorts, der weit über ein klassisches Bankgebäude hinausgeht und als Stadtquartier die Region stärkt.
Die Fusion mit der Gestalterbank war die konsequente Fortsetzung dieser Strategie, um Innovation, regionale Stärke und Zukunftsfähigkeit zu vereinen. Die Finanzwelt erfordert heute größere Einheiten, um auf Herausforderungen wie veränderte Kundenbedürfnisse, digitale Entwicklungen wie KI oder Kryptowährungen und die strengen Regulierungen reagieren zu können. In unseren Gremien haben wir diese Notwendigkeit früh erkannt. Dass sowohl unsere Mitarbeitenden als auch unsere Kunden diesen Weg begeistert mitgetragen haben, bestätigt die Entscheidung.

Nun sind Sie im Aufsichtsrat tätig. Eine Rolle, die Ihnen mit Blick auf Ihren Werdegang nicht neu ist. Welche Impulse möchten Sie einbringen?
Das ist richtig. Ich habe es nie stark in die Öffentlichkeit getragen, aber die Arbeit im Aufsichtsrat ist mir vertraut, da ich diese Rolle schon seit vielen Jahren in verschiedenen Institutionen ausgefüllt habe und heute noch ausfülle – sei es bei der DG Hyp in Hamburg oder bis heute bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall. So war die strategische Arbeit als Aufsichtsrat stets ein Teil meiner Verantwortung, während ich gleichzeitig als Vorstand operativ tätig war.
Mit meinem Netzwerk und meiner Erfahrung möchte ich nun Impulse geben, die immer aus der Sicht unserer Kunden gedacht sind – sei es für mittelständische Unternehmen oder Privatkunden. Wir erfüllen unser ureigenes Ziel, wenn wir Mehrwerte schaffen und die Mitgliederförderung als Kernidee der Genossenschaftsbank stärken.

Mit Ihrem Abschied als Vorstand eröffnet sich ein neues Kapitel. Wie möchten Sie die kommenden Jahre gestalten?
Zunächst möchte ich Zeit für meine Familie haben – etwas, das im Berufsleben oft zu kurz kam. Perspektivisch strebe ich weiterhin sinnstiftende Tätigkeiten an, lasse mir aber bewusst Zeit, um in Ruhe zu entscheiden, welche Aufgaben ich künftig übernehmen möchte.

Herr Thomann, vielen Dank für diesen persönlichen Einblick und die besten Wünsche für Ihre Zukunft.

Festlicher Abschied nach rund drei Jahrzehnten Vorstandstätigkeit: Werner Thomann mit der goldenen Ehrennadel des BWGV ausgezeichnet