Für uns als Gestalterbank bedeutet Nachhaltigkeit auch eine Verantwortung unserer Heimat und Umwelt gegenüber. Indem wir in unsere Region investieren und sie langfristig schützen, bewahren wir sie für kommende Generationen. Gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) haben wir das Klima- und Naturschutzprojekt bereits in 2018 ins Leben gerufen mit dem Ziel aktiv Klima- und Naturschutz zu gestalten.
Klimaschutz durch Moorschutz - nachhaltig und regional
Das Nachhaltigkeits-Projekt der Gestalterbank
Statusbericht 2023
Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz
Die aktuelle Renaturierungsarbeit fokussiert sich auf das das Moor in der Flur "See" südlich von Bad Dürrheim. Geplant ist der Einbau von 36 Grabensperren, um die im Moor vorhandenen Gräben zu verschließen.
Die Aktion ist auch von der freiwilligen Unterstützung unserer Mitarbeiter*innen geprägt, welche mit hohem Engagement aktiv Nachhaltigkeit gestalten!
Zentrales Ziel des Moorschutzes ist es, diese vorgeschädigten Moore zu renaturieren, damit sie ihre natürlichen Funktionen wieder wahrnehmen können. Durch geeignete Maßnahmen können viele der negativen Auswirkungen wieder rückgängig gemacht und so ein wesentlicher Beitrag zum Klima- und Naturschutz geleistet werden.
Das Moorprojekt - Ein Gewinn für alle
Was die wenigsten wissen: Moore sind beeindruckende Treibhausgasspeicher und ein gesundes Moor reguliert sich selbst.
Leider sind in Süddeutschland nur noch ca. 5% der Moore intakt. Hier werden wir aktiv und gestalten gemeinsam Zukunft - für einen nachhaltigen Lebensraum.
Bereits 2018 wurde das Projekt gestartet und erstreckt sich über mehrere Jahre. Am Beginn stand eine zweijährige Vorplanungsphase der HfWU, welche die fachliche Begleitung der gemeinsamen Projektumsetzung übernommen hat.
In der Vorplanungsphase untersuchte die Hochschule das Geschäftsgebiet der Volksbank eG nach potenziellen Flächen, die für Wiedervernässungsmaßnahmen in Fragen kommen würden. Untersuchungskriterien waren unter anderem das Treibhausgaseinsparpotenzial, der Planungsaufwand und eventuelle Raumwiderstände. Darauf folgt nun in einem ersten Schritt die Gesamtrenaturierung des auf der Baar gelegenen Moores in der Flur "See" südlich von Bad Dürrheim - eine nachhaltige Entwicklung der Projektregion.
Für den Standort bei Bad Dürrheim erstellte die Hochschule ein Renaturierungskonzept, welches den Einbau von insgesamt 36 Grabensperren vorsieht.
Das Vorgehen zur Renaturierung beruht auf dem zentralen Aspekt die zur Entwässerung des Torfkörpers eingebrachten Gräben zu verschließen und damit den Abfluss zu verzögern und rund um die Gräben Flur nahe Wasserstände zu etablieren. Der Wirkungsbereich der Sperren beträgt ca. 5,8 ha. Für diese Grundfläche kann eine signifikante Reduktion der Treibhausgase angenommen werden.
Der Bau von 36 Einzelsperren ist in unterschiedliche Abschnitte eingeteilt, die zeitlich aufeinander folgen können. Am sinnvollsten ist eine Bauzeit von 2 bis 3 Trockenzeiten im Spätsommer zu nutzen. Durch die Aufteilung der Bauphasen auf einige Jahre können Schlechtwetterperioden besser umgangen werden, die bei einer bauzeitlichen Überschneidung in der Regel zu hohen Schäden im Gelände führen.
Warum überhaupt Moore und was hat das mit dem Klima- und Naturschutz zu tun?
Natürliche Moore und Moorböden speichern weltweit rund doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder dieser Erde zusammen. Da sie im Vergleich zu den Wäldern jedoch nur eine geringe Landfläche einnehmen (ca. 3 %), sind sie die effektivsten Kohlenstoffspeicher und haben als solche eine positive Wirkung auf das Klima.
Auf der anderen Seite sind in Deutschland über 90 % der Moore gestört. In Süddeutschland sind es sogar 95%. Insgesamt emittieren ca. 18.000 km2 Moorfläche in Deutschland 45,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr. Das sind ca. 5,1 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. Somit sind entwässerte Moore, neben dem Energiesektor, die größte Einzelquelle für Treibhausgase.
Durch in der Vergangenheit angelegte Gräben und häufig auch Torfstiche, sinkt der Wasserstand und der Torf beginnt sich zu zersetzen. Dadurch werden die im Moor gebundenen klimaschädlichen Gase Kohlenstoffdioxid (CO2) , Lachgas (N2O) und Methan (CH4) freigesetzt. Aus dem Kohlenstoffspeicher wird somit eine Treibhausgasquelle. Daneben wird die natürliche Wirkung des Wasserspeichers und die biologische Vielfalt von Pflanzen und Tieren negativ beeinflusst.
Aktiv gestalteter Moorschutz durch Renaturierungsmaßnahmen, wie den Bau von Spundwänden quer zu den Entwässerungsgräben, leisten daher nicht nur zur zukünftigen CO2-Reduktion einen Beitrag. Intakte Moore tragen auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei, indem sie einer Vielzahl gefährdeter sowie speziell angepasster Arten und Lebensgemeinschaften einen Lebensraum bieten. Sie gewährleisten außerdem einen ausgeglichenen Landschaftswasserhaushalt und schützen das Grundwasser vor Nährstoffeinträgen - ein Mehrgewinnermodell für unseren Lebensraum. Es gibt also genug gute Gründe sich für den Moorschutz einzusetzen.
Auf was bei der Renaturierung eines Moores zu achten ist und welche langfristige Wirkung damit erzielt werden kann, erklärt Herr Prof. Dr. Markus Röhl im Interview:
Gemeinsam Nachhaltigkeit gestalten
Blick hinter die Kulissen
Den Duft feuchter Tannennadeln in der Nase, bis zu den Knöcheln im Torf, das Hemd bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt - So beginnen die rund 20 Mitarbeiter*innen der Volksbank eG ihre Arbeit. Sie wollen das Biotop "Land-Schilfröhricht südlich von Bad Dürrheim“ auf der Baar renaturieren, im Moor "Bad Dürrheimer See".
Morgens um neun finden sich alle am vereinbarten Treffpunkt ein, um gemeinsam Material und Werkzeug an den Bauort zu tragen. Schon nach den ersten Metern kleben klamme Blätter an den Sohlen der Gummistiefel und Wanderschuhe, kurz darauf kommen die Stechmücken. Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch, den ganzen Tag schallt das fröhliche Gelächter der Volksbank-Mitarbeiter*innen durch den Wald.
Das Material vor Ort, kann es endlich richtig losgehen: Mit Muskelkraft und schwerem Gerät werden Sperren gebaut, die einen alten Entwässerungsgraben verschließen sollen, damit das Moor sich erholen kann. Dafür müssen Bretter in den Torf getrieben und Torf in eine Schubkarre geschaufelt werden, der zum Überwallen der Sperre gebraucht wird. Dabei stehen den Teilnehmenden Moor-Expert*innen von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen unter Leitung von Professor Dr. Markus Röhl zur Seite, der sich sehr über die Anfrage der Volksbank eG zur Zusammenarbeit gefreut hat: "Ich finde es toll, dass Unternehmen wie die Volksbank eG auch mal über den Tellerrand hinaus blicken und den Nachhaltigkeitsgedanken zu Ende denken."
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten in Kleingruppen, so kann es parallel zum eigentlichen Bau auch eine fachliche Führung durch das Moor geben. Weil körperliche Arbeit hungrig macht, gibt es mittags ein Vesper, mitten im Moor zwischen Moosen und Bäumen. Am späten Nachmittag sind die Sperren fertig, die Arme müde. Eine Abschlussbesprechung rundet den Workshop ab und schon währenddessen zeigt sich: Das Wasser staut sich, die Sperren funktionieren. Das Moor kann sich jetzt erholen, genauso wie die Muskeln der Teilnehmenden.